Neben den klassischen Traditionen und Festtage, bildet das Gedenken an den Holocaust ein zentrales Element heutiger jüdischer Identitätsbildung. Mit dem Verstummen wichtiger Zeitzeugen drängt sich die immer lauter werdende Frage auf, wie die Erinnerung an die Shoah nicht nur aufrechterhalten, sondern weitergedacht werden kann. Jüdische Organisationen und Parlamentarier setzen sich beispielsweise für ein nationales Holocaust-Denkmal in Bern ein. Doch reicht das? Welchen Zweck soll das Erinnern an den Holocaust überhaupt haben? Wie verhindern wir eine kontinuierliche Re-Traumatisierung aber auch eine Politisierung durch das Gedenken an den Holocaust? Und wie schaffen wir es, individuelles und kollektives Gedenken zu vereinen? Spannende Ansätze zu diesen Fragen liefert die israelische Schriftstellerin und Professorin Michal Grovin mit ihrer Idee einer Hitkansut Haggadah – ein multiperspektivischer Text, angelehnt an die Pessach Haggadah.